Das Bewerbungsvideo - der neue Trend auf dem Arbeitsmarkt?

Tasja Bürger · 23.12.2021 · 3 Minuten Lesezeit

Mehr Mut zur Selbstpräsentation! Keine Lust auf die 0815-Bewerbung, die wie alle anderen 400 Mitbewerbungen aussieht? Dann könnte für dich ein Bewerbungsvideo in Frage kommen. Du hast Angst mit deinem Lebenslauf oder Anschreiben nicht zu überzeugen? Dann kann das Video helfen mit Persönlichkeit zu punkten. Nicht nur für Bewerber, sondern auch für Unternehmen ist die Videopräsenz eine Schnittstelle zu mehr Transparenz.

Das Bewerbungsvideo - der neue Trend auf dem Arbeitsmarkt?

Vorweg muss gesagt werden, dass das Video die Bewerbung nicht ersetzt. Es dient lediglich als Ergänzung. Ein Anschreiben sowie Lebenslauf sind in den meisten Fällen immer noch Pflicht. Der Inhalt eines Videos kann deinen bisherigen Werdegang unterhaltsam darstellen oder aber auch neue Seiten an dir aufzeigen. In Deutschland ist das Bewerbungsvideo Neuland, während es in den USA mittlerweile zum normalen Rekrutierungsprozess gehört.

Persönlichkeit ist alles

Das Hauptziel jedes Personalers ist neben der Qualifikation die Persönlichkeit des Bewerbers zu entdecken. Ein Video, in dem es genau darum geht, kann dabei eine tolle Hilfe sein. Zwei Minuten hat fast jeder übrig. In dem Video kann der Bewerber dem Unternehmen seine Motivation vermitteln und sich für die Stelle interessant machen. Ist dein Auftritt gelungen, kannst du dem potenziellen Arbeitgeber zeigen, dass du selbstbewusst und kommunikationsstark bist und eine positive Körpersprache hast. Nichts zählt mehr als der erste Eindruck. Wenn du genau hier punktest, stichst du aus der Masse heraus. Aber wie genau geht man am besten vor und wann lohnt es sich, ein Video zu produzieren?

Viele Vorteile

Bewerbungsvideos werden immer beliebter - vor allem in der Medienbranche und den kreativen Bereichen wie Marketing oder PR. In diesen Branchen kannst du mit dem Video direkt deine Fähigkeiten unter Beweis stellen, es praktisch wie eine Arbeitsprobe einsetzen. Der Bewerber zeigt, dass er in der Lage ist, mit Medien umzugehen. Die eher konventionellen Branchen wie Finanzen, Versicherungen oder Handel dagegen bevorzugen eher die schriftliche Bewerbung. Wer sich unsicher ist, ob ein Bewerbungsvideo anerkannt wird, kann vorab beim jeweiligen Unternehmen nachfragen. Ein weiteres Plus: Man hat einen ersten Kontakt zum Unternehmen hergestellt. Darüber hinaus ist es legitim die Frage zu stellen. Schließlich bekommt man selten zu lesen „Wir nehmen Abstand von Videos in Ihrer Bewerbung“.

Selbst aktiv werden

Der Aufwand, um ein Video produzieren und zu schneiden, wird gerne unterschätzt. Eilig unscharf gedrehte Clips in der Küche gehen schnell nach hinten los. Entweder wird man selbst zum Produzenten oder man lässt ein professionelles Video machen, denn eine gewisse Qualität sollte es haben. Die Kosten liegen bei ca. 300 € aufwärts. Leider gibt es kaum Videos zum Vergleichen, da die im Studio gedrehten Produktionen oft nicht im Internet zu sehen sind. Man will der Konkurrenz natürlich auch keinen Gefallen tun. Am Ende gewinnt aber ohnehin die Individualität des jeweiligen Videos.

Checkliste für das Bewerbungsvideo
  • Gute Video- oder Digital-Kamera verwenden.
  • Schreibe dein eigenes Drehbuch, was möchtest du vermitteln?
  • Übung macht den Meister - vor dem Spiegel oder durch Testvideos.
  • Lichtverhältnisse beachten.
  • Dezenter Hintergrund, damit du im Fokus bist.
  • In die Kamera blicken!
  • Achte auf gute Tonqualität.
  • Frei vortragen, nicht ablesen!
  • Zeige deine Persönlichkeit.
  • Maximale Länge: zwei Minuten.

Vom Drehbuch bis zum Versand

Überlege dir im Vorfeld, was du sagen und vermitteln möchtest. Der aufgeschriebene Text sollte wie beim Schauspielern so lange geübt werden, bis er sitzt. Vermeide zu viele „oohs“ und „ähms“. Achte auf deine Körpersprache. Aufrecht stehen, Brust raus, und nicht zu steif, aber auch nicht zu locker wirken. Natürlich immer schön lächeln, aber das authentisch. Kleine Pausen nicht vergessen, damit dein Gegenüber dir auch folgen kann. Passe deinen Dresscode an. Wer sich bei einer Sportfirma bewirbt, kann Turnschuhe tragen - wer sich als Pressesprecher bewirbt, sollte sich etwas seriöser kleiden. Den Drehort kann man ebenfalls je nach Tätigkeitsgebiet anpassen. Für die Bewerbung als Pressesprecher eignet sich ein schlichter Hintergrund, aber als Sportler ist ein Outdoor-Dreh auch keine schlechte Idee. Nachdem die Aufzeichnung zu Ende ist, lohnt es sich oft eine zweite oder dritte Meinung von Freunden und Familie einzuholen. Das Video sollte immer an die üblichen Bewerbungsunterlagen angehängt werden. Vergiss nicht, das Video zu komprimieren oder - wenn es zu groß ist - auf einer Videoplattform hochzuladen und dem Personaler via Link zur Verfügung zu stellen.

Fazit

Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Videobewerbung fest im Rekrutierungsprozess etablieren wird. Aber eins steht jetzt schon fest: Wenn es die Branche erlaubt, ist ein Video definitiv einzigartig, kreativ und originell. Und das Unternehmen wird sehen, welche Mühe du dir damit gemacht hast.

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